Dienstag, 28. April 2015

Ein 20 Euro-Wunder



Vor einigen Jahren geriet ich unversehens in eine Notlage. Kühlschrank leer, Geldbörse (fast) leer und ein von mir erwarteter Geldbetrag war nicht auf dem Konto. 
   Nun kam ich noch so halbwegs über den Tag, aber am Abend war ich vollständig pleite. Und das erwartete Geld war immer noch nicht auf dem Konto eingegangen. Ich hätte aber gerne etwas eingekauft. Was nun?
     Ich fuhr ein wenig ratlos mit meinem Fahrrad umher, vielleicht habe ich auch gebetet, auf jeden Fall war ich in einer gewissen Grundhaltung, dass noch etwas passieren würde. 

Irgendwann kam ich an einer mir unbekannten Bankfiliale vorbei, als mir auf einmal - recht intensiv - der Gedanke kam, doch noch einmal auf meinem Konto nachzuschauen. An sich sinnlos, da es schon weit nach Geschäftsschluss war und das Geld frühestens am nächsten Morgen auf dem Konto sein konnte.
    Aber ich hielt, dem Impuls folgend, an und begab mich in den Vorraum mit den Bankautomaten. Niemand sonst war zu sehen. Ich ging zu dem erstbesten Automaten, holte meine Bankcard heraus und traute meinen Augen nicht. Ein 20 Euroschein steckte im Automatenschlitz.  
   Das gibt es doch nicht! dachte ich und zog den Schein freudig erleichtert heraus. Dann dankte ich für das kleine Wunder und begab mich gleich in den nächst gelegenen Supermarkt. Der Abend war gerettet!

Einige Jahre später war ich ganz in der Nähe jener Bankfiliale nachts unterwegs. Ich befestigte gerade an einem Laternenpfahl einen christlichen Flyer, als mich ein unbekannter Mann mittleren Alters grüßte. Spontan grüßte ich zurück und reichte ihm einen meiner Flyer. So kamen wir 2 Uhr nachts ins Gespräch.
    Wie sich irgendwann herausstellte war er in einer finanziellen Notlage. Spontan holte ich meine Geldbörse hervor, nahm 20 Euro heraus und schenkte sie ihm. Er wollte sie erst nicht annehmen, aber ich nötigte sie ihm geradezu auf. Gelegentlich kann man auch mal eine gute Tat tun! 

Zwei 20 Euro-Geschichten, zeitlich einige Jahre auseinander gelegen. Bis vor ein paar Tagen bin ich nicht auf die Idee gekommen, dass zwischen den beiden Geschichten ein Zusammenhang bestehen könnte. 
   Aber auffällig ist schon, dass zwischen beiden Ereignissen eine gewisse räumliche Nähe besteht.  Könnte man es vielleicht so sehen: „Die 20 Euro, die ich so unerwartet in erhalten hatte, waren- Jahre später - bei jemanden gelandet, der in einer ähnlichen Notlage wie ich gewesen war.“
   Natürlich ist dies eine gewagte Deutung, aber meine nun beinahe 30 Jahre Nachfolge Jesu haben mich gelehrt, dass das Wirken Gottes in dieser Welt sehr umfassend und tiefgründig ist. Soweit ich das aus meiner "Froschperspektive" beurteilen kann
   Und vielleicht ist diese Anekdote auch eine kleine Illustration des Bibelverses: „Ich will dich segnen (20 Euro erhalten) und du sollst ein Segen sein (20 Euro gegeben)!“ 

1 Kommentar:

  1. Eine sehr, sehr schöne, ja schockierende Geschichte! Niemand zieht einen ausgegebenen Geldscheinstapel aus dem Schlitz, um davon 20 EUR einfach so stecken zu lassen. Und der Schlitz verriegelt sich doch außerdem? Und die Wahrscheinlichkeit, am selben Ort jemanden zu treffen mit derselben Notlage, ist schon sehr gering!

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